Heuer haben wir unsere Westalpentour nicht auf die Besteigung von 4000ern ausgerichtet, sondern als Form von Gletscher-Weitwandern angelegt.

Die Durchquerung vom Berner Oberland wurde daher unser Tourenziel für dieses Jahr, dieses Gebiet ist ein UNESCO-Weltnaturerbe.


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Mit dem Auto sind wir zum Zielpunkt unserer Tour am Grimselpass gefahren und dann von dort mit den sehr guten Schweizer Öffis zum Ausgangspunkt auf die Fafleralp im Lötschental.

Nach relativ langer Anfahrt und dann noch ca. zweistündigem Anmarsch kommen wir am ersten Zielpunkt an, der Anenhütte, diese wird als komfortabelste Hütte der Alpen bezeichnet: jeder bekommt frisches weißes Bettzeug sowie ein Handtuch, außerdem auch einen Jetton zum Duschen. Einen Wellnessbereich mit Sauna gibt es auch, übertreiben wollen wir es aber nicht.

Nach dem Frischmachen wird ein ausgezeichnetes 4-gängiges Abendessen serviert, der Komfort hier oben hat aber auch seinen Preis, die Halbpension kostet ziemlich genau das Doppelte wie auf den anderen Hütten.

Nächsten Tag gehen wir höher, Ziel ist die Hollandiahütte.

Diese liegt auf einem steilen Felsen oberhalb der Lötschenlücke auf 3235 m.

Wir gehen aber nicht am Felsen hoch, sondern nehmen den etwas weiteren Weg am Gletscher. In der Hütte sind wir an diesem Tag die einzigen Gäste, was aber der Freundlichkeit der beiden Hüttenangestellten keinen Abbruch tut.

Am Nachmittag wollen wir noch die Äbeni Flue besteigen, wir sind allerdings spät dran und aufziehende Gewittertürme lassen uns doch umkehren:

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg über den schier endlosen Aletschfirn Richtung Konkordiaplatz. Wir gehen früh los, weil der Weg weit ist und der Gletscher im Lauf des Tages sehr weich wird und deshalb einige unüberwindbare Bäche entstehen können.

Vorbei geht es an bekannten Bergen, im Bild der Mönch (4099 m), der mittlere Gipfel des bekannten Berner Dreigestirns Eiger - Mönch - Jungfrau.

Nach der Überquerung vom Konkordiaplatz, wo die größten Gletscher der Alpen zusammen- und wegführen, haben wir auch einen wunderbaren Blick zur Jungfrau (4158 m).

In die andere Richtung sehen wir schon unseren Weg des morgigen Tages: zur Grünhornlücke und rechts davon zum Wyssnollen.

Dieser Stein wird wohl nicht mehr lange so liegen ...

Was wir auch sehen ist, dass uns vom Tagesziel, der Konkordiahütte, noch eine Treppe mit ca. 450 steilen Stufen trennt, da müssen aber auch wir hinauf, anderen Zustieg gibt es keinen.

Der Aufstieg lohnt sich aber, der Ausblick auf den Aletschgletscher ist beeindruckend, hier ist das Eis bis zu 900 m dick:

Eine gewisse Ausgesetzheit kann man der Treppe nicht absprechen, ca. 100 Meter geht es die senkrechte Felswand hinunter.

Am nächsten Morgen gehen wir - wie immer - schon früh los, der Blick geht noch einmal zurück zur Lötschenlücke, links davon das Aletschhorn.

Die Sonne zeigt sich erst ganz oben auf der Grünhornlücke:

Als Tagesgipfel wollen wir noch den Wyssnollen (3590 m) besteigen:

Eigentlich eine ganz klassische - wenn auch kurze - Westalpen-Bergtour: zuerst ein steiler Zustieg (max. 35 Grad) ...

... dann ein kurzer Grat ...

... und vor dem Gipfel noch ein paar Seillängen im kombinierten Gelände:

Oben und beim Abstieg wieder Schneeauf Gletschereis

Von hier haben wir einen wunderbaren Blick zum Finsteraarhorn (4274 m), dem höchsten Berg der Berner Alpen, welches wir am nächsten Tag besteigen wollen.

Direkt an dessen Fuß liegt das Tagesziel, die Finsteraarhornhütte.

Die Piloten haben mit dem kleinen Hubschrauberlandeplatz vor der Hütte offensichtlich keine Probleme.

Die Besteigung vom Finsteraarhorn am nächsten Tag brechen wir trotz frühem Tour-Start am Hugisattel auf 4050 m ab, es geht starker Wind, es ist nebelig und unwirtlich, ohne Ausblick.

Am nächsten Tag ist das schlechte Wetter wieder verschwunden und wir machen uns auf, das Finsteraarhorn im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden:

Erstes Ziel des Tages ist die Oberaarjochhütte auf 3256 m.

Nach einer kurzen Rast machen wir uns auf den Weg auf das Oberaarhorn (3629 m).

Oben haben wir ein herrliches Panorama, in der Mitte das Agassizhorn, eine Verlängerung vom Finsteraarhorn-NW-Grat, dahinter der Mittellegigrat auf den Eiger (3970 m).

Die Woche geht zu Ende, nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zurück ins Tal, der Oberaarsee ist schon gut zu erkennen, es trennen uns aber noch ein paar Gehstunden.

Die Steigeisen kommen wieder in den Rucksack und auch die warmen Jacken brauchen wir jetzt nicht länger.

Blick zurück von der Staumauer zum Oberaarjoch und rechts davon zum Oberaarhorn.

Schließlich kommen wir wieder zurück in die Zivilisation: Autos, Busse und viele Menschen am Grimselpass.

Wie schon inzwischen seit vielen Jahren hat uns Bergführer Michael von firngrat.at wieder durch einen beeindruckenden Teil der Schweiz geleitet, über gewaltige Gletscher und Weiten, nahe heran an Berge und Plätze mit großen Namen.